Marjam Azemoun präsentiert Frauenliteratur
Es gibt eine Fülle interessanter Schriftstellerinnen. Einen Ausflug durch 100 Jahre Frauenliteratur bot die Schauspielerin Marjam Azemoun Dienstag Abend in der Stadtbibliothek. „Alle meine Schwestern“ heißt ihr Programm.
Die Veranstaltung war gut besucht. Knapp 40 Besucherinnen hatten den Weg in die Stadtbibliothek gefunden, und einige wenige Herren. Sie erlebten einen ebenso informativen wie unterhaltsamen Abend. Informativ, weil Azemoun viel Wissen zu bekannten und auch weniger Bekannten Frauen der Literaturgeschichte wissenswertes zum Besten gab, unterhaltsam, weil sie dies oftmals in Form einer szenischen Lesung regelrecht zelebrierte und sich als großartige Vorleserin präsentierte.
Bis ins 19. Jahrhundert war die Literatur eine Männerdomäne. Als sich jenes Jahrhundert zu Ende neigte, wagten sich mehr und mehr Frauen daran, selbst Literatur zu verfassen und zu publizieren. Was jedoch sei Frauenliteratur? Zwischendurch entspann sich ein Dialog zwischen Besucherinnen und Lesender. Sie sei von Frauen, über Frauen und Frauenleben und für Frauen geschrieben, fassten sie zusammen.
Aus dem Füllhorn der Schriftstellerinnen gab es Textpassagen, oder wie im Falle der Nobelpreisträgerin Doris Lessing, ein Interview, zu hören. Das auf einem Thron, abwechselnd auf der einen oder anderen Lehne den Part der Interviewten und der Interviewenden spielend. Das Publikum hörte unter anderem Texte von Simone de Beauvoir, die sie als feministische Autorin bezeichnete und deren Werke teilweise heftige Kontroversen ausgelöst und als „Bibel“ des Feminismus in den 70er Jahren gegolten hätten. Nicht fehlen durfte Charlotte Link, jene Erfolgsautorin mit einer Gesamtauflage von inzwischen 28 Millionen Büchern alleine in Deutschland. Auch andere kamen zu Wort. Christa Wolf, Irmtraud Morgener, die beide in Ost und West gleichermaßen gelesen worden seien. „Morgener hoffte zur Wende, dass sich die Frauen zusammentun und solidarisieren würden“, berichtete die Schauspielerin. Auch Erotisches gab es zu hören, eindringlich gelesen aus der Prosasammlung „Das Delta der Venus“, das Ende der 70er Jahre von Anaïs Nin veröffentlicht worden war.
Eine Aufgabe gab es für das Publikum zu lösen. Zehn bat Azemoun zu benennen, die den Zuhörerinnen wichtig seien. Darunter fielen Namen eine Astrid Lindgren, Luise Rinser, Isabel Allende oder Alice Schwarzer. Ein gelungener Abend, für den es großen Beifall gab.
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