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Havaii-Lesung sorgt für Thriller-Kopfkino

Veröffentlicht am | von Frank Schildener
Thorsten Stelzner (links) und Kai Havaii plaudern mit dem Publikum über den neuen Thriller Hyperion. Fotos: Frank Schildener

In langen Spiralen, durch Schichten von Nebel und Dunkelheit, windet sich sein Bewusstsein an die Oberfläche. So beginnt Hyperion. Ein spannender Agententhriller von Extrabreit-Sänger Kai Havaii. In der Vita Villa stellt er sein jüngstes Werk vor.

Worum geht es? Felix Brosch hat die Welt der Geheimdienste verlassen und lebt zurückgezogen auf einer Berghütte in den Alpen. Mit der Ruhe ist es vorbei, als eine ehemalige Kollegin auftaucht. Das ist zugleich der Beginn eines ebenso spannenden wie gefährlichen Abenteuers, aus dem Havaii an diesem Abend minutiös liest. Doch zunächst gibt es ein freundschaftliches Geplänkel zwischen Gastgeber Thorsten Stelzner und dem aus Hagen stammenden Frontmann von Extrabreit. „Es ist schön, hier zu sein, bei Thorsten Stelzner, dem Dichterfürsten von Braunschweig“, sagt er. Dann legt er los, mikrofonverstärkt, weil, wie er sagt, die vielen Jahre „mit den Jungs auf der Bühne“ ihren Tribut gefordert haben.

Bildhaftigkeit setzt Kopfkino in Gang

Was das Publikum in der gut besuchten Vita Villa am Rande von Klein Venedig zu hören bekommt, ist weit entfernt vom Neue Deutsche Welle Rockklassiker „Hurra, hurra, die Schule brennt“. Auf mehr als 500 Seiten breitet der 65-Jährige detailversessen und hochpräzise das lebensgefährliche Abenteuer seines Protagonisten aus. Hyperion, der Lichtbringer, ist neben dem Titel des Thrillers der Name des Kontrahenten von Brosch. Er ist Anführer einer neuen rechten Terrororganisation, die weltweit Anschläge auf Juden verübt und Judenhass befeuern will.

„Ich bin begeistert von der Bildhaftigkeit des Romans“
Thorsten Stelzner

Der Wahlhamburger Havaii liest in einer wohltuenden ruhigen Weise, der jedes Monotone fremd ist. Havaii hat seine Geschichte so faszinierend detailreich geschrieben, dass sich Orte, Landschaften und Menschen vor dem eigenen Auge manifestieren und problemlos greifbar sind. Die Pause kommt viel zu schnell. „Der Agententhriller ist der Bonus obendrauf“, sagt Gastgeber Stelzner bei der Gelegenheit dazu. Publikum und Autor kommen miteinander in Gespräch, sprechen über den Schaffensprozess und Quellen für das, was er auf 500 Seiten und mehr beschreibt. „Die Tiefe der Beschreibungen erwartet man nicht, wenn man das Buch aufschlägt“, so Stelzner. „Ich bin begeistert von der Bildhaftigkeit des Romans“, sagt er.

Havaii plaudert aus dem Autorenalltag

20230119 Kai Havaii 0013Havaii liest in einer wohltuenden Weise, der jedes Monotone fremd ist„Ich mache es gerne so – weil ich das Gefühl habe, dass es gut ist – dass der Leser das Gefühl hat, mittendrin zu sein“, plaudert Havaii aus seiner Autorenwerkstatt. „Ich finde es wichtig, die Dinge wahrzunehmen, die am Ort des Geschehens vorhanden sind. Wie fühlt sich das an, was riecht man, was sieht man. Das so zu verdichten, dass es eine eigene Atmosphäre gibt und den Leser einsaugt, mag ich sehr“, erzählt er. Recherche und Schreiben brauchten jeweils die Hälfte der Zeit, bis der Roman fertig war. „Ich habe einen Rhythmus von drei Jahren für ein Buch“, berichtet er weiter. „Dazwischen habe ich Megabock, mit den Jungs loszuziehen und Krach zu machen“, sagt er. Das macht er, auch im 45. Jahr nach der Bandgründung, immer noch mit großer Leidenschaft. Dagegen sei das Schreiben ein einsamer Prozess, dauere täglich mehrere Stunden.

Netzrecherchen und Experten helfen

Das Wissen für seine Romane recherchiere er im Internet, manche Orte besuche er. „Das sind manchmal Reisevideos auf YouTube, Dokumentationen, Google Street View, manchmal kann ich zu einigen Dingen Experten konsultieren“, sagt er. Orte und Straßen gibt es in der Regel in der Realität. „Wenn ich über einen Kiosk schreibe, dann ist der auch dort, wo ich hin hingeschrieben habe“, so Havaii. „Wir hoffen alle darauf, dass das mal verfilmt wird“, meint Stelzner zum Abschluss des Pausengesprächs. Nun, ob Hyperion jemals verfilmt wird, wer weiß. Bis dahin muss der Film reichen, den das Lesen des ebenso spannenden wie aktuellen Romans um Felix Brosch im Kopf der Leserschaft in Gang setzt.

Nach seiner Autobiografie „Hart wie Marmelade“ und dem Thriller „Rubicon“ ist „Hyperion“ der dritte Roman aus der Feder Havaiis. Das Buch ist in jeder guten Buchhandlung zu haben und auch als Hörbuch verfügbar.

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