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Über Irrungen und Wirrungen in Grünmantel

Veröffentlicht am | von Frank Schildener
Geistreich und voller wortgewaltiger Poesie las Manfred Maurenbrecher in er Vita-Villa aus seinem neuen Buch. Foto: Frank Schildener

Der Musiker, Liedermacher und Romancier Manfred Maurenbrecher gastierte Sonntagabend in der Vita-Villa. Die Premiere in der Vita-Villa geriet zu einem musikalisch-literarischen Hochgenuss.

In der Vita-Mine in Braunschweig war er schon einige Male zu Gast, erklärt Gastgeber Thorsten Stelzner zu Beginn der Veranstaltung in der bestens besuchten in Klein Venedig gelegenen Vita-Villa. „Vor sechs Jahren habe ich angefangen, das Buch zu schreiben. Dann gab es eine lange Pause“, berichtet Maurenbrecher zu Beginn seiner Lesung. Mit einem Freund zusammen habe er das Buch dann vollendet. Der Ort sei ausgedacht, so wie man sich Menschen ausdenken könne. Je mehr man sie kennen lerne, um so weniger bliebe vom Klischee übrig. „Vielleicht reizt mich das besonders am Schreiben“, erzählt er. 

Der ausgedachte Ort heißt Grünmantel und liegt irgendwo in der Uckermark. Ein ganz spezielles Dorf, deren Menschen geprägt sind von seiner Geschichte zwischen Weltkrieg und Wende. Alteingesessene schrulligeTypen, Dorfunikate, treffen auf Westler, Wendegewinnler und Wendeverlierer. Charmant beschreibt und erzählt Maurenbrecher mit sonorer Stimme im Ohrensessel des Vita-Villa-Wohnzimmers sitzend von Liebeleien, Frotzeleien, Verschwörungen und Dorftratsch, die sich in mehreren Handlungssträngen durch Abend und Buch mäandern.

Maurenbrecher erzählt pointiert und liebevoll

Die Ausschnitte sind gut gewählt. Das Publikum in der gut besuchten Vita-Villa lernt die Protagonisten kennen. Maurenbrecher schlägt zwischen den gelesenen Passagen erläuternde Brücken. Die Erzählsprache ist klar, pointiert, originell, liebevoll und weit entfernt von jeglicher Schwurbelei, die einem so manche Prosa heutzutage verleiden will. Wortgewaltig und voller Poesie entfalten sich die Charaktere sowohl der Menschen als auch jenes uckermärkischen Dorfes, zeigen sich dem Publikum die Irrungen und Wirrungen der Dorfbewohner, entfalten sich Intrigen alteingesessener gegen Neubürger und umgekehrt. Der dem Buch eigene Humor kommt an, es wird gelacht und es gibt ausgiebigen Zwischenbeifall.

Zwischen die Passagen aus seinem Buch streut Maurenbrecher Songs. Zum ersten Mal, wie er gesteht. Die sind Stimme und Klavier, mehr nicht. Lieder voller Sehnsucht, mitunter ergreifend, vorgetragen im Stile der großen Chansoniers. Das ist in seiner Wortgewalt live ein Erlebnis und schreit nach Zugaben. Eine gibt es dann tatsächlich. Ohne lässt ihn das gegeisterte Publikum nicht gehen. Das aktuelle CD-Material ist ebenso für den Daheimgenuss zu empfehlen, wie der aktuelle Roman „Grünmantel“.

Stichworte zu diesem Beitrag: Lesung, Literatur, Wolfenbüttel, Maurenbrecher

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