Schottisches Brauchtum lockt zum Highland Gathering
Tausende Besucher waren am Wochenende beim Highland Gathering im Peiner Stadtpark dabei. Sie hörten beeindruckende Pipe & Drum-Bands und tauchten an zwei Tagen in schottische Kultur ein.
Der Stadtpark war am Samstag bei wechselhaftem Wetter erfüllt von Trommel- und Dudelsack-Klängen. In allen Ecken standen Musiker teilweise dicht umlagert zusammen, übten das synchrone Spiel ihrer Bands, und stimmten in akribischer Feinarbeit ihre Instrumente. Das synchrone und vor allem korrekte Spiel wurde in der Arena vor großem Publikum bewertet.
St. Pauli Pipe & Drums spontan auf Platz zwei
Das erste Mal beim „Peine International Pipeband Championchip“, dem musikalischen Teil des Highland Gathering, waren die 1. FC St. Pauli Pipe & Drums dabei. „St. Pauli ist weltweit der einzige Fußballklub mit einer Pipeband als Spielmanszug“, erklärte Manfred Itzen (Kassenwart). Die Band gibt es seit fünf Jahren und hat inzwischen zehn Piper. Es brauche ein bis zwei Jahre, bis man den Dudelsack einigermaßen spielen könne, berichtet Itzen. „Das ist vor allem eine Koordinationssache“, erzählt er. Beim gemeinsamen Spiel wird schnell deutlich warum: Die Melodie muss auf der Flöte gespielt werden, während gleichzeitig marschiert, der Sack mit Luft gefüllt und mit möglichst gleichmäßigem Druck in die Pfeifen gebracht wird. Bei der ersten Teilnahme schafften es die St. Paulianer in ihrer Kategorie gleich auf den zweiten Platz.
Es ist leicht, einen Dudelsack schlecht klingen zu lassen
Neben der Koordination und ganz viel Übung ist das richtige Stimmen der Dudelsäcke enorm wichtig. „Es ist nicht schwer, einen Dudelsack schlecht klingen zu lassen. Ihn gut zu spielen dagegen schon“, weiß Marcus Schüler, Pipe Major der Dresden Pipes & Drums. Die Drones, das sind die Bass- und Tenorpfeifen über der Schulter des Spielers, können durch Drehen gestimmt werden. Immer wieder gibt es erstaunte Gesichter beim Publikum, wenn bei jeder einzelnen Drone der gesamten Band mit einem Stimmgerät die Tonfrequenz gemessen wird. Der Lohn ist der synchrone und korrekte Klang aller Pipes. „Gelingt das nicht, gibt es Punktabzug“, so Schüler. Dann marschiert die Band mit klingendem Spiel zur Wettkampfarena, um sich den Judges zu stellen.
Drum Majors - Wettbewerb der Ranghöchsten
Immer wieder üben Uniformträger im Rund des Parks das Marschieren und Hantieren mit einem großen Stab. Der heißt Mace und die Uniformierten sind die „Drum Majors“ der Band. Sie haben einen eigenen Wettbewerb. „Der Drum Major ist der höchste Dienstgrad unter den Trommlern“, erzählt Wertungsrichter Heiko Breitenbach. „Jedes Kleidungstück muss akkurat sitzen. Das dauert schonmal eineinhalb Stunden, bis alles fertig ist“, sagt er. Der Drum Major geht als „Zeremonienmeister“ der Band vorweg und gibt am Anfang mit seiner Stimme das Tempo vor, das die Band dann selbständig halten muss. Mit seiner Mace gibt er optisch weitere Befehle, zum Beispiel Richtungswechsel oder für das Marschieren auf der Stelle. Bei den jüngsten Wettbewerbern ging der Titel an die zehnjährige Leonore Prüfer von den Dresden Pipes & Drums.
Vor den Siegerehrungen marschieren alle Bands gemeinsam zum „Salute to the Chieftain“ in die Wettkampfarena ein. Die Ehre des Chieftain of the Day wird in diesem Jahr dem Peiner Ratsherren Thomas Weitling zuteil, der in seiner Rede ein Plädoyer dafür hält, in Peine an zwei Tagen die schottische Kultur in seinen Facetten zu erleben.
Internet: Highland Gathering
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