Bei Tobias Wagner leuchtet die Ideenbirne ökologisch
„Fuck Climate Change“ ist auf dem Schild zu lesen, das ein schwitzender Eisbär entnervt in die Höhe hält. Im Hintergrund brennt die Sonne. Gezeichnet hat das Motiv der Schöppenstedter Tobias Wagner. Ein Besuch.
Der Comiczeichner zeigt mir das eingangs beschriebene Bild auf seinem Graphic-Tablet. „Inzwischen arbeite ich nahezu papierlos“, berichtet er. Der Strom für PC und Tablet komme vom Dach. „Das ist ein gutes Gefühl“, sagt er. Nicht nur für seine praktische, kreative Arbeit achtet Wagner auf Nachhaltigkeit „Ich überlege auch bewusster, für wen und mit wem ich arbeite. Das heißt, ich sehe mir schon an, was mögliche Kunden so machen und wie sie arbeiten“, erklärt er.
Die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit treiben ihn schon seit Schulzeiten um. „Damals habe ich angefangen, mich im Nabu zu engagieren“, erzählt Wagner. Sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz einzusetzen sei ein Prozess gewesen. „Ich glaube, mental war ich schon immer so eingestellt“, sagt er bei meinem Besuch. Anders als früher gebe es heute für Umweltinitativen viel mehr Vernetzungsmöglichkeiten. Das finde er gut.
„Wir wohnen seit 15 Jahren in Schöppenstedt. Das erste, was wir gemacht haben, war die alte Ölheizung rauszuwerfen und unseren Strombedarf über einen Ökostromlieferanten zu beziehen“, berichtet er. Auf dem Dach arbeitet inzwischen eine Photovoltaikanlage, am Haus eine Wärmepumpe. „Wir leben teilweise nach der besten Verfügbarkeit des Stroms, überlegen uns, wann wir Geschirrspüler, Waschmaschine oder Ladegeräte betreiben“, erzählt er weiter.
Im Garten soll es bunt und lebendig zugehen
Wir schlendern durch den Garten hinter dem Haus. Zu sehen ist viel Wildwuchs, gepflegte Rasenflächen gibt es nicht. Stattdessen flitzen in einem umfriedeten Bereich einige Hühner über das Gelände. „Als wir hier eigezogen sind, stand im Garten nur ein einziger Baum. Das ging gar nicht“, sagt er. Richtiger Rasen sei absichtlich nicht gesät, der Wildwuchs solle Platz für Insekten, Vögel und andere Tiere bieten. „Wenn wir hier sitzen und die Bewegung im Garten sehen, finden wir das großartig“, sagt er. Die Hühner seien übrigens nicht zum Verspeisen da. Eier gibt es oder gibt es eben nicht. „Seit 25 Jahren bin ich Vegetarier. Da bin ich durch den Zivildienst drauf gekommen“, erzählt er. Damals habe er Essen in die Nachbarschaft einer Schlachterei liefern müssen. Das sei nicht sehr schön gewesen. Die Familie macht das gern mit, wolle möglichst unabhängig von fossilen Brennstoffen sein. In einem nächsten Schritt auch in Mobilitätsfragen: Ein E-Auto ist geplant, das mit dem selbst erzeugten Strom betrieben werden soll.
Sieht Wagner sich selbst als Vorbild? „Ich würde sagen, nein“, entgegnet er. „Wenn Menschen mit niedrigem Einkommen trotzdem fair gehandelte Bioprodukte kaufen, finde ich das großartig. Mehr jedenfalls, als wenn sich jemand einen Elektro-SUV zulegt, um Treibstoff zu sparen“, ergänzt er. Vieles gehe eben nur mit kleinen Schritten, immer angepasst an die jeweilige Lebenssituation. „Wenn das jeder so macht, haben wir schon sehr viel gewonnen für Klima und Umwelt“, schließt er.
Webseite: www.tobi-wagner.de
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