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Reparieren statt wegwerfen. Ein Besuch im Repaircafé

Veröffentlicht am | von Frank Schildener
Bettina Börgmann schaut im Repair-Café zu, als Wolfgang Billewicz ihr Tonbandgerät inspiziert. Foto: Frank Schildener

Reparieren statt Wegwerfen, so lautet die Devise des Repair Cafés. Das Angebot, das zuvor in der Chranachstraße zu finden war, hat nun ein neues Zuhause in der Auguststadt. Das erste Treffen am neuen Standort kam hervorragend an.

Von dem gewaltigen Zuspruch waren die Initiatoren des Repair Cafés überrascht und erfreut gleichermaßen. „Wir haben nicht mit dem großen Andrang gerechnet“, sagte Initiator Jürgen Hartmann. Er hatte das Projekt in Wolfenbüttel 2013 ins Leben gerufen. Beim ersten Treffen am neuen Standort war die Schlange der Wartenden lang, vor allem deshalb, weil viele Besucher gleich zu Beginn der ersten Öffnungszeit des neuen Jahres gekommen waren. Sie brachten völlig unterschiedliche Gerätschaften zum Reparieren. Vom Heizlüfter über die Kaffeemaschine bis zur einfachen Wohnzimmerlampe war eine große Bandbreite vertreten. „Reparieren gehöre heutzutage fast schon nicht mehr zum Alltag, stellte Hartmann fest. Stattdessen würden Dinge, die nach einer Reparatur wieder zu gebrauchen seien, einfach weggeworfen“, so Hartmann. Deshalb freute er sich über den Andrang besonders. Sechs ehrenamtliche Helfer warteten an den vorbereiteten Tischen auf „Kundschaft“.

Kleine Defekte können gemeinsam behoben werden

Die Lampe von Gisa Wegener brachte das Team wieder zum leuchten. „Ich komme von Anfang an zum Repair Café“, sagte sie. Das erste Mal habe sie ein Bügeleisen vorbei gebracht. „Das funktioniert noch heute“, erklärte sie. Bei der Lampe war der Schalter defekt. „Was soll ich denn gleich eine neue kaufen, wenn sich das hier vergleichsweise gut beheben lässt. Die Leute werfen einfach zu viel und zu schnell weg“, sagt sie. Sie war durch einen Bericht in einer überregionalen Tageszeitung auf ein Repair-Café in Amsterdam aufmerksam geworden. Als sie dann in unserer Zeitung las, dass es auch in Wolfenbüttel eines geben werde, wollte sie das nutzen. Weniger erfolgreich war die Arbeit am Tonbandgerät von Bettina Börgmann. „Ich habe Bänder, die mein Vater seiner Frau aufgesprochen hat. Die würde ich gerne hören können“, sagte sie. Nach reichlichem Durchchecken wurde beschlossen, dass ein Schaltplan her müsse. „Nach langen Jahren in Benutzung sind gerne die Elektrolytkondensatoren im Verstärker defekt. Mit einem Schaltplan können wir das besser prüfen und gegebenenfalls ein defektes Bauteil ersetzen“, so Hartmann zu einer möglichen Fehlerquelle. Börgmann will das nächste Mal wiederkommen. Dann möglichst mit einem Schaltplan.

„Wenn die Leute sich freuen, dass die Reparatur geklappt hat, ist das toll, davon leben wir“, freut sich Kurt Niemaase. Freude gibt es auch, wenn es als Dankeschön im rosafröhlichen Repaircafé-Sparschwein raschelt oder klingelt. Denn die Reparaturhilfen sind ansonsten kostenlos. Das nächste Treffen ist am 28. Februar, wieder um 22 Uhr.

Webseite: Repair Café Wolfenbüttel

Stichworte zu diesem Beitrag: Wolfenbüttel, Nachhaltigkeit, Repaircafé
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