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Blick in die Ausstellung über die Corallenfabrik van Selow. Foto: Anne-Sophie Wittwer

Van Selows Erbe: Das Schloss Museum Wolfenbüttel zeigt die Sonderausstellung „Coralle, Perle, Papagei – Braunschweiger Perlentische und Corallenwaren“

Veranstaltung am: 26.05.2023 14:00 - 03.10.2023
Adresse: Schloßplatz 13, 38304 Wolfenbüttel, Niedersachsen, Deutschland

„Noch nie stand eine derartig große Auswahl an von der Corallenfabrik van Selow in der Mitte des 18. Jahrhunderts gefertigten Stücke Braunschweiger Kunsthandwerkes in einer Ausstellung zusammen“, sagt Dr. Sandra Donner, Leiterin des Museums Wolfenbüttel über die Premiere. „Wegen der besonderen Art der Fertigung, der verwendeten Materialen und der Motive sind die wenigen kostbaren Rokokomöbel made in Braunschweig auf dem nationalen und internationalen Kunstmarkt sehr begehrt und die Nachfrage ist ungebrochen hoch.“

Begünstigt durch die Braunschweiger Messe und die wirtschaftsfreundliche Politik Herzog Karls I. (1713–1780), siedelten sich in der Residenzstadt Manufakturen, frühe Fabriken und Handwerker an und prägten mit ihren künstlerischen und unternehmerischen Innovationen die Wirtschaftsgeschichte Braunschweigs im 18. Jahrhundert. 1755 gründete Johann Michael van Selow eine Manufaktur, in der Kleinmöbel, Gegenstände des täglichen Gebrauchs und Tierskulpturen mit dekorativen Mosaiken aus Glasperlen verziert wurden – die Braunschweiger Corallenfabrik. Großzügig unterstützte Herzog Karl I. die Corallenfabrik durch einen zinslosen Kredit, Abgabenfreiheit und ein Jahr Mietfreiheit. Zusätzlich erhielt van Selow die Erlaubnis, neue unternehmerische Wege zu gehen: Er fertigte nicht wie die traditionellen Handwerksbetriebe nur auf Bestellung, sondern durfte seine Luxuswaren sowohl auf der Braunschweiger Messe als auch dauerhaft in einem eigenen Ladenlokal anbieten. Regelmäßig annoncierte van Selow in den Braunschweigischen Anzeigen und hielt mit herzoglicher Genehmigung zwei Warenlotterien als Werbemaßnahme und zur Kapitalgewinnung ab.

Der vermutlich aus Amsterdam stammende Johann Michael van Selow ließ in seiner Manufaktur Tee- oder Kaffeetische, Spieltische, aber auch Kleinobjekte wie Vogelskulpturen, Tee- oder Tabaksdosen, Kästchen für Spielkarten, Vasen, Pulverhörner und Präsentierteller mit Glasperlen – die sogenannten Corallen – nach einer von ihm erfundenen „eigenen und ganz neuen“ Technik verzieren.

Papageien, chinesische Szenen, Landschaften sowie Architektur- und Gartenansichten – die Braunschweiger Perlentische entsprachen mit ihren exotischen Motiven ganz dem Wunsch der Zeit nach exklusivem Mobiliar.

Nach dem Rückzug van Selows aus der Unternehmensführung übernahm sein Mitarbeiter, der Tischlerfreimeister Thiele Heinrich Eggeling, 1768 die Leitung bis zur endgültigen Auflösung der Manufaktur 1772/1773.

„Nach der erfolgreichen Ausstellung über die Glasmanufaktur Schorborn 2017, ebenfalls ein von Herzog Karl I. initiiertes merkantilistisches Projekt, freuen wir uns, wieder eine spannende Schau gemeinsam mit privaten Sammlerinnen und Sammlern aus ganz Deutschland auf die Beine gestellt zu haben“, so Dr. Sandra Donner bei der heutigen Ausstellungseröffnung im Beisein privater Leihgeberinnen und Leihgeber.

 Das Museum Wolfenbüttel hat zur Sonderausstellung „Coralle, Perle, Papagei – Braunschweiger Perlentische und Corallenwaren“ ein umfangreiches Begleitprogramm mit Sonderführungen, Abendführungen, Kinderführungen mit Museumswerkstatt und Workshops auf die Beine gestellt.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr

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