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Hilfsbedürftige fürchten Stigmatisierung

Veröffentlicht am | von Frank Schildener
Christian Müller (rechts) übergab die diesjährige 2500-Euro-Spende der Volksbank an Martin Bothe und seine Stellvertreterin Gundel Hentschke.

Das Fördervolumen sei im vergangenen Jahr weniger hoch als in den Vorjahren gewesen, berichtete Martin Bothe, Vorsitzender des Hilfsfonds „Menschen in Not“ bei der Mitgliederversammlung in Börßum. Alleine rund 12.700 Euro hatte der Hilfsfonds 2022 in 17 Einzelmaßnahmen ausgeschüttet.

Im vergangenen Jahr seien es nur noch rund 3.000 Euro in zehn Einzelmaßnahmen gewesen, so Bothe. Hinzu seien vor Weihnachten 27 Hilfspakete mit Lebensmitteln gekommen. „Der Schwerpunkt unserer Förderungen lag erneut bei Kindern und Jugendlichen“, berichtete er. „Im vergangenen Jahr haben wir alle Anträge bewilligen können“, so Bothe weiter. Einer der Antragssteller sei aus dem Stadtgebiet von Osterwieck gekommen.

Anträge auf Förderungen kämen in den seltensten Fällen direkt von den Betroffenen. Zumeist wenden sich Institutionen und engagierte Mitmenschen an die Stiftung. Im Einzugsgebiet der heutigen Volksbank sind es unter anderem die jeweiligen Gemeindeverwaltungen, die hilfsbedürftige Menschen aus ihrem Bereich kennen. „Aber auch Schulen und Kindergärten wissen in der Regel, welche ihre Schützlinge Hilfe benötigen“, so Bothe. Die Ursachen für die Hilfsbedürftigkeit, weiß Bothe, sind vielschichtig. Wirtschaftliche Unsicherheiten, aber auch Krankheiten, Alter und radikal veränderte Lebensumstände können zu aussichtslos wirkenden Situationen führen. „Bitte halten sie die Augen auf, wenn es in ihrem Umfeld Menschen gibt, die Hilfe benötigen“, wandte sich Bothe an die Mitgliederversammlung.

Oft geraten Menschen unverschuldet in wirtschaftliche Not

„Bedürftige fürchten oft, stigmatisiert zu werden, indem sie Hilfsanträge stellen“, erklärte er im Gespräch mit der Volksstimme. Oft fehle es an vermeintlichen Kleinigkeiten, wie Sportschuhen oder einem Schulranzen. Hilfen für Geflüchtete, Anschaffungskosten für Rollatoren und ähnliche Hilfsmittel, aber auch Kosten für die Teilnahme an Schul- und Konfirmationsfreizeiten stünden auf den Wunschlisten der Antragssteller. „Wir rechnen damit, dass die Förderbedarfe weiter auf hohem Niveau bleiben“, erklärte Bothe. Unter anderem die Situation Geflüchteter und die gestiegenen Heiz- und Energiekosten trügen dazu bei. Oft seien die Menschen unverschuldet in Not geraten.

Auch im laufenden Jahr habe es bereits Förderanträge gegeben. „Bis jetzt haben wir im Jahr 2024 bereits drei Anträge über insgesamt gut 2.000 Euro bewilligt“, so der Vorsitzende. Aus dem Stadtgebiet Osterwieck sind die Kirchengemeinde und die Stadt Mitglied im Verein „Hilfsfonds Menschen in Not“. „Alle Einnahmen des Hilfsfonds stehen ausschließlich für Spenden zur Verfügung“, sagte Christian Müller in seinem Kassenbericht. Das funktioniere, weil alle Personal- und Sachkosten ehrenamtlich erbracht oder von Firmen gespendet würden, so Müller. Jubilare unter den Bankmitgliedern hätten zudem auf ihre Präsentkörbe verzichtet. Deren Geldwert, im vergangenen Jahr 1.200 Euro, wurde auf das Konto des Hilfsfonds überwiesen. Der Vorstand wurde in der Versammlung übrigens einstimmig wiedergewählt.

Eine Kontaktaufnahme mit dem Hilfsfonds ist über die Internetseite www.vbbh.de, per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder Telefon (05334) 70 09 - 0 möglich.

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