Zum Hauptinhalt springen

Hospizzentrum Wolfenbüttel: Ein echtes Bürgerprojekt

Veröffentlicht am | von Frank Schildener
Bei unserem Besuch wird hier noch gearbeitet. Aber der Aufenthaltsraum strahlt bereits die zukünftige Gemütlichkeit des Raumes aus. Fotos (3): Frank Schildener

Das helle Ambiente mit seinen warmen und freundlichen Farben lädt zum Verweilen ein. Große Fenster lassen viel Licht herein. Andere sollen sichere Rückzugsorte schaffen.

Der Glaserker im ehemaligen Foyer des alten Gutshauses gehört dazu. Er lässt Licht hinein, verbirgt jedoch die sich dahinter aufhaltenden Menschen vor Blicken. Ich bin zu Gast im Hospizzentrum in Wendessen. „Hinter dem Erker verbirgt sich der Raum der Stille“, erklärt Ulrike Jürgens, Vorstandsmitglied des Hospizvereins. Dort sollen Besucher:innen Ruhe finden, auch um Abschied nehmen zu können. Er ist groß genug, um kleinen Feierlichkeiten Raum zu geben, und klein genug, um sich nicht in der Größe des Raumes verloren zu fühlen.

Der Raum der Stille entzieht sich den Blicken Außenstehender. Er soll Rückzugsbereich sein, Raum für Abschied lassen und Besinnung.

Zehn Gästezimmer bietet das Hospizzentrum an. Ihre Grundrisse sind aufgrund der historischen Gegebenheiten des ehemaligen Gutshauses alle unterschiedlich. Die Grundausstattung ist überall gleich: Ein Bett, Schränke, ein bequemer Sessel, in dem es sich auch schlafen lässt und ein Fernsehgerät gehören dazu. „Die Zimmer lassen sich durch mitgebrachte eigene Ausstattung und Dekoration individualisieren“, erklärt Jürgens beim Rundgang durch das freundliche Haus.

Angehörige können teilweise in den Zimmern mit übernachten. Gegebenenfalls durch ein hinzu gestelltes Bett. „Ein Appartement ist Angehörigen vorbehalten“, so Jürgens. Nach Absprache sind auch Haustiere möglich. „Bei fester Aufnahme muss aber die Betreuung der Tiere gewährleistet sein“, erklärt Jürgens.

Blick in eines der Zimmer. Das Zusammenspiel von viel Licht und guter Ausstattung lässt Betrachtende nicht an ein Hospiz denken.

Das Hospiz ist ein echtes Bürgerprojekt

Inzwischen ist Florian Cacalowski, Geschäftsführer von Hospizverein und Hospizzentrum, zum Rundgang hinzugekommen. „Wir haben ambulante und stationäre Betreuung unter einem Dach“ berichtet er. Das sei etwas Besonderes. „Es kostet unsere Gäste nichts, hier aufgenommen zu werden“, berichtet er. Die Versorgung wird im Dreischichtbetrieb durch Pflegefachkräfte sichergestellt. „Es ist uns wichtig, dass wir das bestehende hohe Niveau erhalten können“, ergänzt Jürgens. Bis zu 95 Prozent der Betriebskosten für das Hospizzentrum würden von der Krankenversicherung und den Pflegekassen übernommen. Dagegen müssen die Angebote zur Trauerbegleitung ausschließlich aus Spenden finanziert werden.

29 Mitarbeitende hat das Zentrum im stationären und fünf im ambulanten Bereich. „Damit sind wir der größte Arbeitgeber in Wendessen“, erklärt Cacalowski. „In unserem Hospiz stecken über 1.000 Einzelspenden von 10 bis 100.000 Euro. Es ist ein echtes Bürgerprojekt“, freut er sich. Ansonsten haben sich, berichtet er, viele Stiftungen und andere finanziell engagiert, um das Projekt Wirklichkeit werden zu lassen. Deren Fördermittel sollten in der Region bleiben. „Deshalb haben wir bei Sanierung und Umbau des Hauses vieles von Unternehmen aus der Region machen lassen“, erzählt Jürgens.

24 04 23 Felix Asbahr 03 AusschnittBlick auf das Hospizzentrum in Wendessen. Foto: Felix Asbahr

Jede Mitgliedschaft und jede Spende hilft

Mehr als 620 Mitglieder hat der Hospizverein inzwischen, erklärt er weiter. Vor der Übernahme des Hauses waren es ungefähr 300 Mitglieder. „Das Projekt hat bei den Menschen im Landkreis ein Rieseninteresse geweckt. Die Rückmeldungen sind großartig“, sagt er weiter. Zuletzt hatten sich mehr als 1.500 Besuchende beim offiziellen Gründungstag einen Einblick in das Haus und die Arbeit des Vereins verschafft. "Wir freuen uns gleichermaßen über neue Mitglieder und Zeitspender", berichtet Jürgens, Mitglieder sind ab 40 Euro Jahresbeitrag dabei. Zeitspendende sind Menschen, die sich ehrenamtlich für die Arbeit des Hospizzentrums engagieren. Zum Beispiel bei der Betreuung schwerstkranker, sterbender oder trauernder Gäste des Hauses.

„Für diese Aufgabe bereiten wir unsere Zeitspendenden intensiv vor“, so Jürgens. Neun Monate dauert die Vorbereitung. An sieben Wochenenden und mehreren Abenden findet die Vorbereitung statt. „Sie ist deshalb auch gut für Berufstätige geeignet“, schließt Jürgens.

Das Hospizzentrum im Internet: https://hospizzentrum-wf.de

Telefon: 05331 71067-0

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Adresse: Am Gute 2, 38300 Wendessen

Spendenkonto Hospizverein Wolfenbüttel, IBAN: DE 16 2505 0000 0151 8233 33, BIC: NOLADE2HXXX, Braunschweigische Landessparkasse

Spendenkonto Hospiz im GurtsparkIBAN: DE57 2505 0000 0202 0984 71, BIC: NOLADE2HXXX, Braunschweigische Landessparkasse

Ihnen hat unser Artikel gefallen und Sie möchten uns unterstützen? Prima! Hier entlang bitte!

Reden Sie mit!

Sie haben einen Vorschlag für eine schöne Kultur- oder Nachhaltigkeitsgeschichte? Dann nutzen Sie bitte unser Kontaktformular oder unseren sicheren Threema-Kanal. Herzlichen Dank!


Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.