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Ina Forsman sorgt für Gänsehautmomente auf dem Schlosshof

Veröffentlicht am | von Frank Schildener
Ina Forsman überzeugte Sonntagabend mit ihrer variantenreichen, faszinierenden Stimme auf dem Schlossinnenhof. Foto: Frank Schildener

Ina Forsman habe eine Stimme für die Ewigkeit, urteilte jüngst ein us-amerikanisches Bluesmagazin. Eine mit großem Beifall bedachte Kostprobe gibt es Sonntagabend beim Kultursommer auf dem Innenhof des Schlosses.

Die 27-Jährige finnische Sängerin mit Wohnsitz in Berlin tourt derzeit durch Deutschland und Finland und präsentiert unter anderem ihr aktuelles Album „Been meaning to tell you“. Bereits bei den ersten Titeln wird deutlich: Da steht eine absolute Ausnahmekünstlerin auf der Bühne. Sie hat den Blues und singt mit einer mitreißend selbstverständlichen Leichtigkeit auch Soul- oder R&B-Nummern. Bei vielen Songs sorgt das für Gänsehautmomente. Jazz-Klassikern wie Ella Fitzgeralds „Misty“ drückt sie ebenso ihren eigenen Stempel auf wie Louis Armstrongs „Summertime“. Exzellent das eigene Material, dass sie durchweg selbst getextet und zumindest mit komponiert hat. Auf der Bühne zeigt sie mitunter eine Präsenz, wie andere auch nach gefühlten 50 Jahren nicht. Dabei bleibt die Sängerin auch bei großer Geste geerdet und authentisch.

In dunklen Stimmlagen mag Forsman an Amy Winehouse erinnern, in „Devil may dance tonight“, dem Opener des Abends ist sie Peggy Lee nicht fern, jener ehemaligen Benny-Goodman-Ensemble-Sängerin, die vor allem durch „Fever“ berühmt geworden ist. Sie beherrscht ein überraschend breites stimmliches Farbspektrum: Ob Soul, Blues oder Jazz, Forsman kann einfach alles singen. Ein gerade erst als Single veröffentlichtes Stück heißt „Promises“. Getragen von zurückhaltender Klavierbegleitung singt sie balladesk von einer langsam und unaufhörlich sich ausschleichenden Freundschaft.

Viele auf dem Konzert gespielten Stücke, eigene als auch Interpretationen bekannter Stücke, sind tatsächlich tanzbar, vor allem dann, wenn Forsman sich musikalisch in R&B-oder Funk-Gefilde begibt. Hier sorgen Trompete und Saxophon für ordentlich Druck und eine funky gespielte Gitarre für 60er- und 70er-Jahre Feeling. Macht das Publikum zu Konzertbeginn noch mit ausgiebigem Fingerschnippen mit, tanzen gegen Ende dieses wunderbaren Konzertabends einige Paare an ihren Plätzen und es gibt großen Beifall und das Versprechen im nächsten Jahr wiederzukommen. Dann vielleicht mit einem neuen Album, dass sich am Sonntag bereits zwischen den Zeilen angekündigt hat. Darauf freuen wir uns ebenso, wie auf ein mögliches Wiedersehen im kommenden Jahr. Für Forsman geht es jetzt zunächst auf der Tour weiter nach Dresden. Der Wolfenbütteler Kultursommer wird am Wochenende mit dem keltischen Abend von Bluenote (Freitag), Indie-Pop aus Freiburg mit den Rehats (Samstag) und Musik auf Flaschen von „Glasblassing“ (Sonntag) fortgesetzt.

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