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Zuhause ist, wo man mich hört

Veröffentlicht am | von Frank Schildener
Heinz Rudolf Kunze begeisterte Sonntagabend mit seinem Akustikprogramm das Peiner Publikum. Foto: Frank Schildener

Heinz Rudolf Kunze. Er ist Deutschlands wohl bester und erfolgreichster Rockpoet. Am Sonntagabend gastiert er unter großem Beifall im Peiner Kulturforum.„Wie der Name schon sagt“ heißt das neue Programm, das Kunze im Peiner Forum vorstellt.

Es wird persönlich, wortgewaltig, poetisch, feinsinnig, klar. Fast drei Stunden spielt er ohne Pause durch, kaum bleibt Zeit für Applaus, den er sichtlich genießt und mit einem Lächeln zur Kenntnis nimmt. Er erzählt, als säße er gemeinsam mit dem Publikum im heimischen Wohnzimmer, wettert scharfzüngig gegen „Scheißestürme“ in den sozialen Medien, im Internet, gegen das Überfluten mit beliebigen und Fake-Nachrichten. Und überhaupt, was soll das mit der Freiheit, ist doch langweilig, etwas mehr Druck wäre doch auch mal schön. Meinungsfreiheit, sich ständig entscheiden müssen, das ist so langweilig, lässt er die zweifelnde Freiheit vor dem Spiegel sinnieren. Abwechselnd tiefsinnig und locker-flockig arbeitet sich Kunze am Zustand der Gesellschaft und Deutschlands ab, scharfsinnig, sprachlich hochverdichtet und immer zugespitzt. Bei manchen literarischen Zwischenstücken des Dichters und Liedermachers bleibt den Besuchern das Lachen im Halse stecken. Er wettert gegen die Weltzerstörer, gegen die Milliardäre und Gewinnler auf Kosten der Kleinen. In jedem dieser Mächtigen stecke ein Stückchen Heinrich Himmler heißt es an einer Stelle. Raunen im Publikum.

Melodien und Texte mit großer Poesie

Er wechselt in gewohnter Weise zwischen Flügel und akustischer Gitarre, spielt Stücke aus seiner langen 36 Studioalben umfassenden Musikerkarriere. Eingängige Melodien, Texte voller Poesie, das ist Kunze Sonntagabend. Die Singleauskopplung „Der Abend vor dem Morgen danach“ aus dem Album „Brille“ eröffnet den Abend. Es folgt ein bunter Reigen durch das Kunze-Schaffen „Herzschlagfinale“ vom letzten Album „Schöne Grüße vom Schicksal“ gibt es zu hören oder „Aller Herren Länder“ vom Album „Korrekt“. Schmerzlich vermisst werden zunächst Kunzes große Hits. Doch sie kommen. Gegen Ende des Konzerts spielt er sie, „suchen sie Mable“, „Dein ist mein ganzes Herz“, damit ist er berühmt geworden. Dazwischen Bob Dylan. „Blowing in the wind“, seit langem ein Muss auf seinen Konzerten. Zum Schluss darf dann auch ein echter Kunze-Klassiker nicht fehlen: Lola feiert er gemeinsam mit dem Publikum singend. In einem seiner Songs heißt es „Ich bin auch ein Vertriebener, nirgendwo Gebliebener“.

„Zuhause ist, wo man mich hört“. In Peine wird er gehört. Am Ende erhebt sich das Publikum zu stehenden Ovationen.

Stichworte zu diesem Beitrag: Peine, Kunze, Kulturforum, Rockpoet, Liedermacher, Dichter

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