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Fotowettbewerb zum Thema Wasser: Die Finalisten stehen fest

Veröffentlicht am | von Redaktion
Yana Wernicke bei der Arbeit. Foto: Yvonne Salzmann.jpg

Die Anzahl der Bewerbungen für den von der Braunschweigischen Landschaft Anfang des Jahres ausgeschriebenen Foto-Wettbewerb zum Thema „Wasser“ war überwältigend. Mehr als 100 gingen ein, knapp 50 davon kamen mit ihren eingereichten Vorhaben schließlich in die Endausscheidung. Eine Expertenjury entschied über die fünf Finalteilnehmer. Aus dem Verfahren gingen Boris Becker (Köln), Jette Held (Tanne/Harz), Kai Löffelbein (Hannover), Oscar Lebeck (Leipzig) und Yana Wernicke (Hochheim am Main) erfolgreich hervor. Die Ausschreibung des Wettbewerbs erfolgte anlässlich des Themenjahres „Wasser“ der Braunschweigischen Landschaft.

„Mit einer derart großen Resonanz hatten wir nicht gerechnet. Es gab sogar Bewerber aus England und Japan. Das Thema ‚Wasser‘ ist weltweit sehr aktuell, sei es durch Überschwemmungen, Dürren, Umweltverschmutzungen oder Erwärmung der Meere. Mag sein, dass das ein Anreiz für viele ist, sich damit auseinanderzusetzen. Wir erwarten zeitgenössische Arbeiten, die die Sammlung ‚Kulturlandschaften‘ aktualisieren und die Charakteristik der Region zum Thema Wasser künstlerisch herausarbeiten. Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse. Die Nominierten sind alle namhafte und ausgezeichnete Künstler“, erläutert Kuratorin Ulrike Lahmann, die ehemalige Leiterin des Museums für Photographie. Gefordert ist von den TeilnehmerInnen jeweils eine Serie von mindestens fünf Fotografien.

Die Teilnehmer und ihre Projekte

Boris Becker (*1961) ist Fotograf, Filmemacher und Verleger. Motive seiner Arbeiten sind meist Konstruktionen und Details aus Architekturen und Landschaften. Er konzentrierte sich z.B. seit seinem Studium auf die fotografische Dokumentation der Architektur von Hochbunkern und hat bis 2021 mehr als 700 dieser Bauwerke fotografiert. In der Braunschweigischen Landschaft wird er sich dem Mittellandkanal zuwenden, den er systematisch befährt, um sich mit den Brücken, dem Sperrwerk, den benachbarten Bauten und den Menschen am Kanal auseinanderzusetzen.

Jette Held (*1982) interessiert die Chemie der Dinge. Sie hinterlassen Spuren, die zum Bild führen. Diesen Bildern eingeschrieben ist der fotochemische Prozess in Form von Zeit und Reaktion. Ausgehend von ihrem künstlerischen Ansatz wird sie eine Porträtserie der Oker herstellen. Sie wird aus Fotogrammen bestehen, die sie direkt nachts im Wasser der Oker belichten wird. Sofort im Anschluss werden die Fotografien unmittelbar vor Ort im analogen Handabzugsverfahren von ihr entwickelt.

Kai Löffelbeins (*1981) Arbeit spiegelt sein Interesse an der Art und Weise wider, wie politische und wirtschaftliche Strukturen die moderne Gesellschaft prägen. Er arbeitete in verschiedenen Ländern Asiens und Afrikas. Für dieses Projekt widmet er sich der Oker, denn sie ist nicht nur ein geografisches Merkmal des Braunschweiger Landes, sondern auch ein Symbol für die Verflechtung von Natur und Kultur, Vergangenheit und Gegenwart. Die Arbeit soll aus Landschafts-, Porträt-, und dokumentarischen, beobachtenden Bildern bestehen.

Für Oscar Lebeck (*1993) sind Erinnern und Gedenken in Deutschland wesentliche Fundamente des demokratischen Selbstverständnisses. Der Künstler zeigt in seiner performativen Videoarbeit und in seinen Fotografien die spezifischen Möglichkeiten der Kunst, historische Ereignisse präsent zu machen. Das Bild des Helmstedter Braunkohlereviers war geprägt von Tagebaugruben, Abraumhalden und Industrieanlagen. Mit dem Aufkommen der Energiewende begann sich die Landschaft im Braunkohlerevier zu verändern. Sie wird zunehmend zum Naherholungsgebiet mit Seen umgestaltet. Für die Arbeit wird Lebeck mithilfe von Spiegeln beide See-Seiten zusammenführen.

Yana Wernicke (*1990) beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der fotografischen Darstellung von Tieren und der Beziehung zwischen Menschen und Natur und anderen Lebewesen. Für dieses Projekt wird sie sich mit dem Jurameer beschäftigen. Ein Meer, das einmal war und das in der Braunschweigischen Landschaft bis heute markante Spuren hinterlassen hat. An der Grabungsstätte Schandelah gilt ihr besonderes Interesse den Menschen vor Ort, ihren Forschungen und ihrer paläontologischen Arbeit.

Zur Jury gehören
Natalie Czech (Professur Fotografie, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig), Benjamin Füglister (Künstler und Direktor, „CAP-Preis für zeitgenössische Afrikanische Fotografie“), Barbara Hofmann-Johnson (Museum für Photographie Braunschweig), Bernd Rodrian (Institut Heidersberger Wolfsburg) und Stefanie Sembill (Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund).

Ausstellungen und Katalog
Für die FotografInnen hat die Umsetzungsphase ihrer Projekte bereits begonnen. Abgabeschluss der Arbeiten ist der 15. Oktober. Die entstandenen Werke werden gemeinsam mit Teilen der bestehenden Sammlung ‚Kulturlandschaften‘ aus rund 180 Aufnahmen in einer Wanderausstellung gezeigt und in einem die Sammlung umfassenden Katalog veröffentlicht. Geplant sind Ausstellungen im Museum für Photographie (Braunschweig), Schloss Salder (Salzgitter) sowie an verschiedenen Orten in Wolfsburg und in den Landkreisen Helmstedt, Wolfenbüttel und Peine. Darüber hinaus sind Ausstellungen in Hannover, Berlin und den Partnerstädten der Region in Vorbereitung.

Bei der Eröffnung der ersten Ausstellung (21. Februar 2025) im Braunschweiger Museum für Photographie wird die Jury den mit 5.000 Euro dotierten Preis für den besten Wettbewerbsbeitrag vergeben.

Typisch braunschweigisch
Die Sammlung „Kulturlandschaften“ hatte ihren Ausgangspunkt zu Beginn der 1990er Jahre. Auf Anregung der Braunschweigischen Landschaft waren FotografInnen eingeladen, Bilder einzureichen, die die Region in ihrer typischen Charakteristik darstellen. Schwerpunkt waren außerstädtischer Kulturlandschaften. Mit dem Aufbau der Sammlung war das Museum für Photographie betraut, in dessen Räumen sie 1991 erstmals gezeigt wurde. Vereinigt sind Arbeiten wichtiger in der Region lebender FotografInnen. Die Sammlung erinnert mit künstlerischen Werken und Fotografien als historische Quellen an Typisches, das die Braunschweigische Landschaft als historisch gewachsene Einheit kennzeichnet. Die Sammlung ist Eigentum der Braunschweigischen Landschaft und wird im Stadtarchiv der Stadt Braunschweig aufbewahrt. Sie steht – auch in Teilen – für Ausstellungen zur Verfügung. Mit ihrem Themenjahr will die Braunschweigische Landschaft die Bedeutung des Wassers als die Region, die Landschaft, die Menschen und ihre Geschichte prägendes und verbindendes Element unterstreichen. Ein Schwerpunkt dabei ist der Fotowettbewerb. Darüber hinaus werden sich die Arbeitsgruppen und Mitgliedsvereine der Braunschweigischen Landschaft über zwölf Monate lang in zahlreichen Veranstaltungen den Flüssen, Kanälen, Teichen, Brunnen und Seen des Braunschweiger Landes widmen.

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