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Interval II - Kunstverein eröffnet Kirsten-Mosel-Retrospektive

Veröffentlicht am | von Frank Schildener
Stine Hollmann (links) und Anne Look haben die Mosel-Retrospektive konzipiert und zusammengestellt. Foto: Frank Schildener

Der Kunstverein Wolfenbüttel eröffnet am heutigen Sonntag die Ausstellung „Kirsten Mosel Retrospektiv – Intervall II“. Zu sehen sind Werke der Wolfenbütteler Künstlerin, die in diesem Jahr 60 Jahre alt geworden wäre. Sie ist bis zum 23. Oktober zu sehen.

Kuratiert von Stine Hollmann und Anne Look ist binnen einen Jahres ein sehenswerter Querschnitt durch das Oeuvre Mosels gelungen. Es ist nach 31 Jahren die zweite Einzelausstellung mit Arbeiten der 2018 verstorbenen Künstlerin: 1991 hatte der Kunstverein unter dem Titel „Intervall“ seine erste Einzelausstellung Mosels realisiert.

„In dieser Zeit entstanden

wilde, abstrakte Gemälde“

Wer war Mosel? Die gebürtige Braunschweigerin studierte unter anderem an der Hochschule für Bildende Künste und unterhielt nach einem Stipendium in Rom ein Atelier in Köln. „In dieser Zeit entstanden wilde, abstrakte Gemälde“, so Hollmann, Geschäftsführerin des Kunstvereins, beim Pressetermin. Es zog Mosel für mehrere Jahre nach Las Palmas de Gran Canaria, wo sie radikale neue Ansätze für ihre Kunst fand. Zuletzt arbeitete sie in Buenos Aires, Argentinien. Ausstellungen von Mosel waren in unter anderem in Buenos Aires, Basel, Brasilien, Chile, Hannover und in Wolfenbüttel zu sehen.

Dekade großformatiger Malerei

Das Bildformat sei für Mosel keine Grenze gewesen, so Hollmann, sondern der Ausschnitt eines großen Ganzen. Ihre Arbeit sei geprägt von enthierarchisierten Kompositionen, in denen sich freie malerische Formen in abstrakten Räumen bewegt haben, die aus Farbe, Grund und Linie geformt seien. In einem Zeitraum von zehn Jahren von 1989 bis 1999 habe Mosel großformatige Malerei mit organischen Formen und farblicher Klarheit geschaffen, deren wesenhafte Abstraktion existenzielle Strukturen sichtbar werden ließen.

„Vor einem Jahr kamen die Eltern auf uns zu, weil wir 2020 zu Ehren von Karl Schaper eine retrospektive Ausstellung gezeigt haben“, berichtet Hollmann. „Rosmarie und Peter Mosel haben uns gefragt, ob wir uns die Werke, die sie im Keller stehen hatten, ansehen mögen“, sagt sie weiter. „Es war total spannend, dass sie an so vielen unterschiedlichen Stationen gelebt hat“, erklärt sie.

„Wir bringen das Früh- und Spätwerk

miteinander in Verbindung“

Ein Rundgang: „Wir bringen im ersten Raum das Früh- und Spätwerk miteinander in Verbindung“, erläutert Hollmann. „Mosel war abstrakte Malerin, es gibt kaum Gegenständlichkeiten. Trotzdem erkennt man immer etwas,“ erklärt sie. Formale Wiederholungen, Dopplungen, der Dialog tauchen immer wieder im Werk auf. „Sie hat sich von der Leinwand gelöst, um wieder zu ihr zurückzukehren und sie zu zerschneiden,“ erzählt sie beim Rundgang. „Ihre Arbeiten lösen sich im Spätwerk von der Fläche und gehen in den Raum,“ ergänzt Loos.

Einblick in den Kurationsprozess

„Wir haben uns dagegen entschieden, nicht mehr im Fundus befindliche Werke nach Fotos zu reproduzieren. Das war uns zu effekthascherisch“, berichtet Hollmann aus dem Entstehungsprozess der Ausstellung „Es gibt keine klassischen Interpretationen der Werke, aber wir glauben schon, dass es Angriffsfläche für freie Interpretation gibt,“ ergänzt sie. Um den Raum für Interpretationen durch Betrachter:innen nicht einzuschränken, finden sich neben den Bildern keine Titel. Gott sei dank habe es Notizen zu den Arbeiten gegeben, sonst hätte man viele Werke nicht richtig hängen können. 

Schließlich im letzten der drei Ausstellungsräume des Kunstvereins: Der Betrachter trifft auf eine Depotsituation, an der Wand lehnen großformatige Bilder. „Die meisten Arbeiten, die hier stehen, sind Frühwerke,“ berichtet Look. Dann sind wir zurück im Foyer, stehen zwischen Frühwerk aus der Studienzeit Mosels und ihren letzten Arbeiten. Ein spannender Einblick.

Termine:

17. September, 9.30 Uhr, im Kunstverein, Fachtagung "Künstlerischer Nachlass - Erinnerung als Aufgabe im Spannungsfeld von Kunstgeschichte und Regionalgeschichte".

23. Oktober, 11.30 Uhr, im Kunstverein, Gespräch im Kreis mit Ute Heuer, Anne Look und Stine Hollmann über Kirsten Mosel.

Der Besuch der Veranstaltungen ist kostenlos. Um Anmeldung wird gebeten.

Öffnungszeiten Kunstverein: Mittwoch bis Freitag: 16 - 18 Uhr, Samstag und Sonntag: 11 bis 13 Uhr

Der Kunstverein im Internet: www.kunstverein-wf.de

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